🌱 Frühes Leben – Die Sehnsucht nach Wahrheit
Xu Yun wurde in der Provinz Fujian geboren. Schon als Kind verspürte er eine tiefe Sehnsucht nach spiritueller Freiheit.
Mit 16 Jahren trat er in ein Kloster ein, studierte Sutras und Rituale.
Er lernte sowohl tibetischen Buddhismus als auch chinesische Mahāyāna-Traditionen, doch seine innere Stimme rief ihn zum Chan – zur direkten Erfahrung des Geistes.
Unter der Leitung mehrerer Meister vertiefte er Meditation, Gelübde und asketische Praktiken.
„Wer die Wolke im Herzen trägt, sieht den Himmel klar, auch wenn Nebel die Berge verhüllt.“ – Überliefertes Chan-Wort, das Xu Yun häufig zitierte.
🌄 Stationen seines Lebens – Begegnungen und Praxis
Xu Yun lebte in zahlreichen Klöstern und praktizierte auf den heiligen Bergen Chinas, die er als lebendige Manifestationen des Dharma betrachtete:
Wutai Shan (Manjushri)
Intensive Meditation auf Weisheit (Prajñā)
Visionen von Manjushri, die seine Praxis vertieften
Begegnungen mit Eremiten der Tang- und Qing-Dynastie
Emei Shan (Samantabhadra)
Gelübde-Meditation für tätige Weisheit
Praxis der Integration von Meditation in den Alltag
Inspiration durch Mönche der Ming- und Qing-Dynastie
Putuo Shan (Avalokiteśvara / Guanyin)
Mitgefühlspraktiken und Rezitationen
Visionen von Guanyin
Begegnungen mit Yinyuan Longqi, der später die Ōbaku-Zen-Linie in Japan gründete
Jiuhua Shan (Kṣitigarbha / Địa Tạng Bồ Tát)
Befreiungsrituale für Verstorbene
Begegnungen mit manifestierten Kṣitigarbha-Darstellungen
Schüler berichten, dass seine bloße Anwesenheit tiefe meditative Zustände hervorrief
🕊 Begegnungen mit anderen Meistern
Xu Yun war kein einsamer Praktizierender. Seine Praxis war von Begegnungen mit anderen Meistern geprägt:
Sheng Yen: betrachtete Xu Yun als lebendiges Vorbild für Kontinuität und direkte Geistübertragung.
Meister Xuyun Linji- und Yunmen-Linie: Unterweisung in stillem Sitzen und Geistübertragung.
Viele Chan-Mönche und Schüler: berichteten von spontanen Visionen, die während gemeinsamer Meditation auftraten.
„Der Meister zeigt den Weg nicht mit Worten, sondern durch den stillen Schritt im Nebel.“
📜 Gedichte & Chan-Texte
Xu Yun hinterließ zahlreiche Gedichte und Kurztexte, die seine Meditationspraxis, Weisheit und Hingabe reflektieren. Hier einige Auszüge:
„Die Wolken ziehen, der Geist bleibt leer,
Berge vergehen, doch die Praxis verweilt.“
„In der Stille der Höhle erkennt der Schüler:
Kein Wort kann den Ursprung beschreiben;
Nur das Sitzen, nur die Gegenwart.“
„Alle Wesen sind Buddha von Natur,
Doch die Wolke der Anhaftung verdeckt das Licht.
Wer den Nebel durchdringt, erkennt die eigene Leere.“
🏔 Xu Yun und die Chan-Linie
Integration von nördlichem und südlichem Chan
Verbindung der Linie von Huineng mit praktischen Ritualen und Meditationspraktiken
Direkte Übertragung des Geistes an Schüler
Einfluss auf spätere Meister wie Sheng Yen, die Xu Yun als lebendigen Bezug für ihre eigene Praxis betrachteten
🌟 Vermächtnis
Xu Yun ist ein lebendiges Symbol für Beständigkeit, Mitgefühl und Weisheit:
Überdauerte 119 Jahre und lehrte bis ins hohe Alter
Seine Schüler tragen seine Praxis und Linie weiter
Tempel in Südchina, darunter Nanhua-Tempel, erinnern an seine Lehren
Viele sehen in ihm die Brücke zwischen traditionellem Chan und modernem Buddhismus
🔗 Weiterführende Links
Hauptseite von Xu Yun / Emptiness Cloud – zentrale Biografie und Lehren
Nanhua Tempel Huineng & Xu Yun – Tempelhistorie und Praxisorte
🕯 Fazit
Meister Xu Yun, „Emptiness Cloud“, ist ein Licht für die Praxis des Chan, das zeigt:
Meditation und Alltag sind untrennbar
Gelübde und Mitgefühl führen zur wahren Freiheit
Kontinuität, Hingabe und direkte Erfahrung des Geistes sind essenziell
„Die Wolken mögen ziehen, doch die Leere bleibt; wer den Geist durch Praxis reinigt, findet die unendliche Freiheit.“