Meister Sheng Yen war ein taiwanesischer buddhistischer Mönch, Religionswissenschaftler und Schriftsteller. Er zählt zu den einflussreichsten Lehrern des Chan-Buddhismus und war der 57. dharma-repräsentative Nachfolger von Linji Yixuan in der Linji-Schule (Japanisch: Rinzai) sowie ein dritter Generation dharma-representativer Nachfolger von Hsu Yun. In der Caodong-Linie (Japanisch: Sōtō) war Sheng Yen der 52. Generation dharma-repräsentativer Nachfolger von Dongshan Liangjie (807-869) und ein direkter dharma-repräsentativer Nachfolger von Dongchu (1908–1977).

Als Begründer der Dharma Drum Mountain, einer buddhistischen Organisation mit Sitz in Taiwan, wurde Sheng Yen während seiner Zeit in Taiwan als fortschrittlicher buddhistischer Lehrer bekannt, der danach strebte, Buddhismus in einer modernen, westlich beeinflussten Welt zu vermitteln. Zusammen mit Hsing Yun, Cheng Yen und Wei Chueh wurde er in Taiwan als einer der vier prominenten modernen buddhistischen Meister gefeiert, die als die "Vier Himmelskönige" des taiwanesischen Buddhismus bekannt sind.

Im Jahr 2000 war Sheng Yen einer der Hauptredner beim Millennium World Peace Summit of Religious and Spiritual Leaders, der in den Vereinten Nationen stattfand. Sein Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus ist bis heute von großer Bedeutung, und sein Erbe inspiriert zahlreiche Praktizierende weltweit. Durch seine Lehren hat er Brücken zwischen der traditionellen buddhistischen Praxis und der zeitgenössischen Lebensweise geschlagen, um den Menschen spirituellen Halt und Orientierung in einer sich ständig verändernden Welt zu bieten.